Angespielt – Wettlauf nach El Dorado

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Bildquelle: Ravensburger

In Wettlauf nach El Dorado hat Reiner Knizia ein Rennspiel mit einem einfachen Deckbuilder gekreuzt. Zwei bis vier Spieler hacken sich durch den Dschungel, paddeln über Flüsse, okay soweit… und bewerfen Wüsten mit Münzen?


Wie funktioniert das?

Wir bauen eine vorgegebene Rennstrecke auf, deren Felder größtenteils aus drei Geländetypen bestehen: Dschungel, Wasser, Wüste. Wer zuerst ans Ziel kommt, hat gewonnen.

Motor ist Deckbuilding: Vier Handkarten spielen, auf den Ablagestapel, vier neue vom Nachziehstapel, und das im Kreis herum, wie immer. Um unsere Figuren zu bewegen, müssen wir einfach nur die Schritte mit passenden Karten bezahlen, zum Beispiel:

  • eine Karte mit 2 oder mehr Macheten abwerfen, um ein Dschungelfeld mit 2 aufgedruckten Macheten zu betreten
  • eine Karte mit 3 Paddeln und 1 weiteres Paddel, um 4 Schritte auf Wasserfeldern mit je einem Paddel zu laufen.
  • Was nicht geht: mehrere kleine Karten für einen Schritt kombinieren, etwa 2 Karten mit einzelnen Paddeln für ein Wasserfeld mit 2 Paddeln.

Die Wüstenkarten haben eine Doppelfunktion als Währung, mit der wir im Laufe der Partie neue Karten in unser Deck kaufen können. Zur Auswahl stehen hier vor allem mehr Schritte und mehr Geld, aber auch ein paar Sonderkarten wie „mehr Karten ziehen“ oder Joker für alle Geländetypen.

Das war’s schon im wesentlichen. Kompliziert ist anders.


Wie spielt sich das?

Hmmm.

Entscheidungsmöglichkeiten: Meine Handkarten geben mehr oder weniger vor, ob ich vorwärts komme und was der optimale Weg ist. Dabei fällt auch auf, dass der Spielplan komisch ist, es gibt eigentlich keinerlei Anreiz, die „Außenkurven“ zu nehmen, da wären zigmal mehr Felder zu bezahlen, ohne irgendeine Art der Belohnung. Hin und wieder stehe ich vor einem Wüstenfeld und darf entscheiden, ob ich lieber laufen oder eine starke Karte kaufen will, ansonsten ist eigentlich alles vorgegeben. Auch der Kartenkauf wird größtenteils durch mein Budget diktiert. Das fühlt sich alles eher zufällig an.

Wir knubbeln uns zu viel: Regelmäßig kommt es vor, dass sich die Figuren im Weg rumstehen und ein Weiterkommen des Hintermanns verhindern. Manchmal aus taktischen Gründen, meistens aber, weil der blockierende Spieler selbst nichts gebacken bekommen hat. Das kann man gut finden, ich halte auf diese Art verlorene Spielzüge aber eher für einen Bug als für ein Feature. Und das ist leider auch die einzige Interaktion, ansonsten sind fremde Spielzüge völlig egal.

Die Kartenauswahl ist ein bisschen langweilig: 2 Geld, 3 Geld, 4 Geld. 2 Macheten, 3 Macheten, 5 Macheten. 2 Paddel, 3 Paddel. Es hilft auch nicht wirklich, dass so gut wie jede Karte, die ein bisschen „anders“ ist und für ein gewisses Deckbuilder-Feeling sorgen könnte, nach einmaligem Gebrauch entsorgt werden muss.


Fazit

Wettlauf nach El Dorado ist schnell aufgebaut und erklärt. Und es sieht dabei recht hübsch und einladend aus. Kann man mal machen. Tut sicher nicht weh.

Für mich persönlich sehe ich aber keinen Langzeitreiz. Ich habe nicht das Gefühl, es gibt noch mehr zu entdecken. Die Rennstrecke anders aufzubauen, ändert das wirklich was am Spielgefühl? Gibt es hier genug Inhalt, um Strategien auszuloten?

Es wundert mich schon ein bisschen, dass das Spiel momentan auf allen „Nachbarblogs“ 8-9 Punkte abräumt.

3 Gedanken zu “Angespielt – Wettlauf nach El Dorado

  1. 25 mal gespielt in zwei Wochen. Das hat voll eingeschlagen. Fiebriger Wiederspielreiz – beim nächsten Mal muss ich das Deck schneller ausdünnen, aber auch schneller die teuren Karten bekommen, und auch schneller als der Mitspieler an Engstellen sein – schneller, schneller, schneller! Das ist ein faszinierendes Rennspiel.

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  2. „Es wundert mich schon ein bisschen, dass das Spiel momentan auf allen „Nachbarblogs“ 8-9 Punkte abräumt.“

    Das liegt an dem hohen Ross auf dem manche Vielspieler sitzen. Bin selber Vielspieler und aus dieser Sicht würde El Dorado sicher auch nur eine 6 bis 7 bekommen. Aber Familienspieler, die bisher noch kein Deckbau kannten oder von Dominion nicht abgeholt wurden, erhalten mit diesem Spiel ein optisch ansprechendes Deckbau Spiel, das durchaus seinen Reiz hat. Und als Vielspieler spiele ich dieses Spiel 1000 Mal lieber als ein Mensch ärgere Dich nicht, Dog oder andere eher einfache Laufspiele. Es macht seinen Job als verbindendes Spiel zw. Viel-/ Kennerspielern und Gelegenheitsspielern so gut, dass die Wertungen in den Nachbarblogs daher schon nachvollziehbar sind.

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