Angespielt – Imhotep

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Quelle: Kosmos

So, habe ich es endlich geschafft, auch den dritten nominierten Titel anzuschauen.

In Imhotep dürfen erwachsene Menschen mit Bauklötzen spielen, Türmchen und Häuschen bauen, und sich gegenseitig beschimpfen, wenn Boote nicht dort landen, wo man sie sich gewünscht hätte. Hört sich grandios an, was?


Wie funktioniert das?

Zwischen uns liegt eine Reihe von Spielplänen, auf denen sich Bauklötze nach verschiedenen geometrischen Regeln in Siegpunkte verwandeln. Dazu ein paar Boote, die diese Bauklötze dorthin bringen, und ein riesiger Vorrat an Bauklötzen in Spielerfarben.

Der aktive Spieler darf eine der folgenden drei Aktionen auswählen:

  • einen Stein auf ein Boot legen
  • bis zu drei Steine ins eigene Lager legen
  • ein Boot zu einem Ziel seiner Wahl fahren

Dort werden die Steine dann ausgewertet, was auf unterschiedliche Art und Weise erfolgt. Mal muss man den höchsten Obelisken bauen, mal darf man an einer Pyramide mitbauen, Tetris in einer Grabkammer spielen, oder Karten kaufen, die später Punkte oder Doppelaktionen bringen.

Das machen wir ein paar Runden lang, und dann zählen wir die Punkte. Easy.


Macht das Spaß?

Gleich vorweg: Ich habe Imhotep nur zu zweit gespielt. Mir wurde von mehreren Spielern gesagt, dass es sich zu viert in ein völlig unstrategisches, chaotisches Durcheinander verwandelt, ein fire and forget der Boote und Bauklötze, das dann am Ende einen zufälligen Sieger hervorbringt. Ich weiß nicht, ob das stimmt, aber ich kann mir schon vorstellen, dass Planbarkeit und Übersicht massiv darunter leiden, wenn drei Gegneraktionen zwischen meinen Aktionen liegen.

Zu zweit ist Imhotep auf jeden Fall ein wunderschöner Schlagabtausch voller kniffliger Entscheidungen: Kann ich noch einen Stein legen oder muss ich das Boot losfahren, weil der Mitspieler es sonst zu einem unattraktiven Feld fährt? Wann kann ich meinen Vorrat aufstocken? Sollte ich das vor oder nach dem Mitspieler tun?  Wie wichtig ist die Kartenauslage am Markt? In welcher Reihenfolge sollte ich die Pyramidenbausteine auswerten? Kämpfe ich um den höchsten Obelisken oder gebe ich ihn auf, und lenke Mitspielersteine dorthin (es ist egal, ob er 10:4 oder 15:1 gewinnt)?

Man kann sich mit cleverer Aktionswahl sehr befriedigende Positionen herausspielen, im Sinne von: Es ist mir egal, ob und wohin du das Boot fährst, ich kriege überall mehr Punkte als du. Ich nehme also nochmal drei Steine, mach doch was dagegen. Oder man gerät ins Schwitzen, würde gerne drei Aktionen auf einmal machen, und sieht schon kommen, wie der Mitspieler einen gleich bestrafen wird. Diese Take That Komponente empfand ich aber als sehr angenehm dosiert, wenn ich gierig ein Schiff vollpacke, muss ich mich eben damit abfinden, dass mein Mitspieler es aufs siegpunkttechnische Abstellgleis manövrieren will.


Fazit

Imhotep spielt sich schnell, ist hochgradig interaktiv, einfach zu erklären (siehe oben) und hat dennoch ein angenehmes Maß an Spieltiefe. Mehr kann man von einem Titel nicht erwarten.

Zu zweit ein sehr positiver Eindruck, irgendwo bei der 8/10, und ich kann die Nominierung zum Spiel des Jahres vollauf nachvollziehen. Zu dritt/viert: keine Ahnung, aber Bedenken.

4 Gedanken zu “Angespielt – Imhotep

  1. Ich mag das Spiel auch zu dritt und viert. Natürlich ist da noch viel stärker die Überlegung, was macht wer und wann. Kurz gesagt: Zu zweit ist es Strategischer zu mehrt dafür Taktischer. Dieser Moment „ich fahre dein Boot ins vermeidliche Niemansland“ kommt im Mehrpersonenspiel auch seltener vor.

    Und wenn es ein wirklich schlechten Ort in dieser Runde gibt, sollte man einfach nicht ein Boot mit steinen vollpacken. Ich war sehr positiv überrascht von diesem Spiel.

    P.S. Wer Spieler in seiner Spielrunde haben, die generell gerne gegen einen Person spielen sollten von diesem Spiel Abstand nehmen und lieber zu einem der unzähligen Multiplayer Solitärspielen zurückgreifen.

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