Angespielt – Njet!

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Njet! ist ein Stichspiel aus dem Jahre 1997, idealerweise für 4 Spieler. Es spielt sich fast wie Doppelkopf, aber mit weniger Trümpfen und einer Ausschlussphase vor jeder Partie, in der die Spieler diverse Regeln festlegen, etwa wer der Startspieler ist oder welche Farbe Trumpf ist (in Doppelkopf ist das immer Karo).


Wie funktioniert es?

Das Kartendeck enthält je 10 Karten in 4 Farben mit den Werten 1 bis 9, wobei jede 1 doppelt und ein potentieller Supertrumpf oder einfach nur Beute ist.

Jeder Spieler erhält 10 davon, und 4 Spielsteine, die dann reihum auf dieses Board gelegt werden, bis in jeder Zeile nur noch ein Feld frei ist.

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Dadurch wird festgelegt, wer anfängt, ob Karten „gedrückt“ werden, welche Farbe Trumpf ist, welche 1er die stärksten Trümpfe sind, und wie viele Punkte in der Partie vergeben werden. Der Startspieler darf außerdem seinen Partner auswählen (in Doppelkopf wird das zufällig über den Besitz der Kreuzdamen geregelt).

Diese Vorphase ist das eigentliche „Spiel“, danach wird das dann einfach nur 8-10 Runden runtergespielt, dann werden die Punkte notiert und alles geht von vorne los.


Macht das Spaß?

Ich fand Njet! als Spiel nicht völlig verkehrt, aber in ungefähr jeder Hinsicht schlechter als Doppelkopf, und das liegt vor allem an diesem Auswahlsystem.

Frustpotential beim Trumpfbestimmen

In den ersten drei Runden bekam ich jeweils eine Flöte auf die Hand, also sehr viele Karten einer Farbe. Die anderen Spieler haben dann kaum Karten dieser Farbe, und ich kann nicht verhindern, dass diese Farbe sofort als Trumpf geblockt wird. Da es keine festen Trümpfe gibt (alle Buben, alle Damen), stand ich drei Runden am Stück nackt da und durfte nur bedienen. Hier wäre mir eine Zufallsentscheidung lieber gewesen.

Und es hat schon einen Grund, dass man beim Doppelkopf schlechte Hände abwerfen kann, 5 Neunen oder zu wenige Trümpfe. Hier muss man damit spielen und sitzt dann einfach nur frustriert herum.

Misslungene Partnerwahl

Wieder hätte ich einen Zufallsentscheid bevorzugt. Wir hatten zum einen eine gewisse Grüppchenbildung am Tisch, alt gegen jung, und das Spannende an Doppelkopf ist für mich auch besonders, dass ich immer erst herausfinden muss, mit wem ich meine Stiche teile. Das Spannende beim Skat ist die Zwei gegen Einen Situation. Hier ist nichts spannend.

Die Farben laufen nicht

Dadurch, dass meist ein paar Karten entsorgt werden dürfen, sorgt natürlich jeder Spieler dafür, dass er eine Farbe nicht bedienen muss. Dadurch kommt es so gut wie nie dazu, dass eine angespielte Farbe tatsächlich mal eine Runde überlebt. Dieses Element wird darauf reduziert, dass man hofft, dass nur der Partner stechen kann, und die anderen bedienen müssen.

Die Stiche werden nur absolut gezählt, nicht relativ zu ihrem Wert

Das sorgt zusammen mit dem letzten Punkt für eine gewisse Beliebigkeit. Es ist oft völlig egal, ob du hohe oder niedrige Karten hast, welche Farbe angespielt wurde oder sonstwas…


Fazit

Das Stichspiel an sich ist mir zu öde, und die Vorphase verschlimmbessert meiner Meinung nach die als Inspiration dienenden Klassiker in jeder Hinsicht.

Das Spiel an sich ist nicht schlecht, wenn man es losgelöst von Skat und Doppelkopf bewerten würde, aber es gibt diese Spiele nunmal, und Njet! ist offensichtlich eine Variante davon. Und als solche ist es mir mehr als 3/10 nicht wert.

Das einzige, was mir wirklich positiv aufgefallen ist, sind die liebevollen Illustrationen von Franz Vohwinkel.

3 Gedanken zu “Angespielt – Njet!

  1. Hier mal eine Gegenmeinung:
    Wir spielen die alte Version seit über 10 Jahren und es ist das Stichspiel was weiterhin am häufigsten gespielt wird. Der Vergleich,it Doppelkopf hinkt meiner Meinung nach, da meine persönliche Erfahrung ist, dass man mit Doppelkopf sehr auf Erfahrungen setzt wie was genau gespielt wird, das gleiche mit Partnerwahl.
    Ich mag die vielen Einschränkungen, dass ich meistens trotz Superblatt, nach dem Austeilen, dann in den Njet-Runden umdisponieren muss. Das macht es für mich ausgeglichener als Skat oder Doppelkopf mit irgendwelchen Halbprofis zu spielen. Für mich von den Stichspielen eine 9/10.

    P.S. Was interessieren mich Bewertungen von BGG?
    „1 Billarde Fliegen essen Scheisse ! “ 😉

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