Angespielt – Nmbr9

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Bildquelle: Abacusspiele

NMBR 9 kann auch alleine gespielt werden. Es gelten die selben Regeln, wie für das Spiel mit mehreren Spielern. (Zitat Spielregel)

Gerade bei den deutschen Verlagen erscheinen immer wieder Spiele, denen es an Interaktion mangelt. Die Spieler brüten nur über dem eigenen Tableau, es ist zu unwichtig für einen selbst, was die anderen tun, man beeinflusst sich nicht gegenseitig… NMBR 9, ein abstraktes Zahlenpuzzle für 1 bis 4 Spieler, schlägt sie alle.


Wie funktioniert das?

Jeder Spieler bastelt sein eigenes mehrstufiges Gebilde aus Zahlenplättchen zusammen, in ihrer Form etwas komplizierter als Tetrissteine.

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Bildquelle: Abacusspiele

In welcher Reihenfolge die Bauteile auftauchen, wird per Zufall bestimmt, aber jeder bekommt dieselben. Beim Anlegen gelten die folgenden Regeln:

  • Was einmal liegt, bleibt liegen.
  • Plättchen oben müssen auf mindestens zwei Zahlen liegen.
  • Keine „Löcher“ überbauen.
  • Nicht „über Eck“ anbauen.

Am Ende bringen die Bauteile Siegpunkte in Höhe ihres Zahlenwerts, multipliziert mit ihrer Etage. Wer das wertvollste Gebilde errichtet hat, gewinnt.


Wie spielt sich das?

Der Spielaufbau besteht lediglich aus dem Mischen des Kartendecks, das die Reihenfolge der Bauteile festlegt. Die Regeln sind in ein paar Sekunden erklärt. Ich habe selten eine derart geringe Einstiegshürde erlebt. Außerdem ist es hübsch bunt, ich konnte mehrfach beobachten, wie ansprechend es wirkt. Die Schachtel landet wie von alleine in interessierten Händen.

Im Spiel selbst wird in erster Linie räumliches Vorstellungsvermögen abgefragt, im Sinne von: welche Teile passen wie zusammen, und was passt dann obendrauf? Und natürlich braucht es ein bisschen Glück. Manchmal flutscht die Reihenfolge der Zahlen einfach, manchmal überhaupt nicht. Strategie? Wir wollen natürlich hohe Zahlenwerte in hohen Etagen unterbringen: eine 9 im dritten Stock bringt saftige 27 Punkte, eine 1 an derselben Stelle nur 3. Es liegt aber nicht in unserer Hand, wann die 9 kommt. Also ist es ein sinnvoller Ansatz, den Zufall zu minimieren, halbwegs flexibel zu bauen, Platz für die hohen Zahlenwerte zu lassen.

Ich las irgendwo, man könne ähnlich Karuba bei den Nachbarn spicken, was die so basteln, und es ihnen dann gleich tun. Klar geht das. Aber zum einen ist NMBR 9 simpel genug, dass das eigentlich nicht nötig sein sollte.  Zum anderen ist das keine Siegstrategie, man betrügt sich nur um den eigenen Spielspaß.

Zur Solovariante: Hier soll ich notieren, wie viele Punkte ich erzielt habe, und in den Folgepartien an meinem Highscore arbeiten. Ja, könnte ich machen, ich würde es aber eher lassen. Klingt nach reinem „Zeit totschlagen“. Die maximal erreichbaren Punkte schwanken viel zu sehr mit der zufälligen Reihenfolge. Kommen etwa die 9er und 8er zu früh, ist es eigentlich schon gelaufen. Was ich hier „gewinnen“ kann, hat im Gegensatz zum Mehrspielerspiel nur bedingt mit meinem Können zu tun.


Fazit

Vom gelegentlichen Spicken und dem Vergleich der Endpunkte abgesehen: Wir spielen nicht mit- und auch nicht so wirklich gegeneinander, eher nebeneinander her. Wegen dieser strikt solitären Natur stellt sich die Frage: Geht NMBR 9 überhaupt noch als „Spiel“ im eigentlichen Sinne durch? Ist es vielleicht eher ein „Zeitvertreib“ wie Sudoku oder Kreuzworträtsel? Möglich, ja. Ist das schlimm? Nein.

Auch wenn es keine spielerische Interaktion gibt, menschliche findet natürlich immer noch statt, etwa wenn sich jemand katastrophal verbaut hat und eine hohe Zahl unten anlegen muss. Dann wird geflucht, gemeckert, hämisch gelacht. NMBR 9 auf den Tisch zu bringen, ist nicht unsozial, wie es Tom Felber beschreibt.

Problematischer finde ich die Frage, ob die Puzzleaufgabe auf Dauer spannend bleibt. Wie er zweifle ich ein wenig daran.

3 Gedanken zu “Angespielt – Nmbr9

  1. Ich stimme dir zu, dass der Vorwurf des Multiplayer-Solitärs kaum als Abwertungsargument taugt, denn wenn man ehrlich ist, fallen enorm viele Spiele hierzulande in diese Kategorie. Direkte Interaktion scheint abseits von Partyspielen bei deutschen Autoren immer noch stiefmütterlich behandelt zu werden (geschweige denn Konfrontation)

    Mein Problem mit NUMBR9 ist ein ganz anderes: ich finde es wegen der kruden Formen der Puzzleteile komplett unintuitiv, quasi ein Tetris mit irgendwie ausgestanzten Teilen bei dem ich etliche Runden brauche, um ein Gefühl für die Passoptionen zu bekommen. Das machen andere Spiele dieser Kategorie wie zB Take it Easy oder Fits erheblich besser. Dieses Manko wird durch das relativ neue Stapelelement nicht aufgehoben.

    Von daher mein Urteil: brauch ich nicht 🙂

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