Angespielt – Labyrinth

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Spielplan, Bildquelle: GMT

Labyrinth ist eine hochgradig asymmetrische Konfliktsimulation. Wir befinden uns im Jahre 2001, unmittelbar nach dem elften September, ein Spieler übernimmt die Rolle der USA, der andere die Jihadisten…

…was vermutlich schon ausreicht, um den einen oder anderen Leser vom Spielen, Kaufen oder gar Weiterlesen abzuhalten. Und das kann ich durchaus nachvollziehen. Ob man im Angesicht der grauenvollen Ereignisse der letzten Jahre in die Rolle eines Islamisten schlüpfen will, der Gottesstaaten wie den IS errichtet und Anschläge verübt, ist natürlich wirklich fragwürdig.

Das Spiel präsentiert sich zunächst auch in schwarz-weiß, so gut wie jede Karte ist in der Weltsicht einer Bushregierung formuliert. Es spielt sich dann aber durchaus ambivalent und ist auch thematisch lange nicht so eindimensional, wie ich zu Beginn vermutet hätte. So ist zum Beispiel Schröders „Nein zum Irakkrieg“ eine Terroristenkarte – weil das ja klar ist. Spielerisch kann ihre Auswirkung aber durchaus dem Amerikaner nutzen. Weiterlesen

Angespielt – Churchill

Churchill ist eine asymmetrische „Konferenzsimulation“ im zweiten Weltkrieg, kein „Kriegsspiel“ im eigentlichen Sinne, auch wenn eine Menge gekämpft wird.

Die drei Spieler schlüpfen in die Rolle von Roosevelt, Stalin und – natürlich – Churchill. Sie ringen über mehrere historische Konferenzen hinweg am Verhandlungstisch um Zugeständnisse, um den zweiten Weltkrieg möglichst vorteilhaft zu beenden. Amerikaner und Briten spielen sich dabei etwas mehr gegenseitig in die Hände, die Russen sind oft eher der „Njet!“ rufende Dritte, aber es gibt Streitpunkte und Gemeinsamkeiten zwischen allen Parteien.

Für mich ist das Herausstellungsmerkmal an Churchill die Siegbedingung:

Man will zwar gewinnen, aber bloß nicht zu hoch. Wenn ein Spieler einen zu hohen Vorsprung hat, gewinnt der Zweitplatzierte. Der Krieg muss beendet werden, aber alle Parteien müssen „glücklich“ sein und sich respektiert fühlen.

Das führt dazu, dass man sich gegenseitig weitaus mehr helfen muss, als man das eigentlich möchte, und dass Spieler teilweise sogar aktiv und bewusst ihre Siegespunkte „abgeben“. Eine derartig motivierte Kooperation zwischen drei konkurrierenden Spielern habe ich noch nie gesehen, und dieser Aspekt  gefällt mir ausgesprochen gut.

Möglich sind 1-3 Spieler (theoretisch kann jede Partei durch einen „Bot“ ersetzt werden, und man könnte drei Bots gegeneinander anrennen lassen). Aber ich denke, man sollte das schon in Vollbesetzung spielen.

Drei bis vier Stunden Zeit sollte man schon dafür haben, und für das lange Szenario (10 statt 5 Konferenzen) dann wohl das doppelte. Weiterlesen