
Die IgroCon ist die größte russische Brettspielmesse. Ziel der zweitägigen Veranstaltung ist es, den Russen das Hobby näherzubringen, mit vielen Aktionen, Gewinnspielen, Bühnenshows, haufenweise freien Spieltischen und vielem mehr.
Veranstalter ist Hobbyworld, mein Barbarenverlag, und die haben nett angefragt, ob ich nicht auch dabei sein will. Ein spontaner Gratisurlaub in Moskau? Da kann man ja eigentlich nur zusagen, also schnell die Koffer und die Holde gepackt, und los geht’s!

Wie ungefähr alles, was ich in Moskau gesehen habe, war auch die Halle für die IgroCon in erster Linie bombastisch und altehrwürdig. Man fühlt sich in dieser Stadt ohnehin, als hätte man vorher in Schlumpfhausen gewohnt. Ein Haus ohne fette Statuen, Gold, Marmor, Stuck und sonstiges Gerümpel, dabei dreimal so groß wie nötig, das gibt es hier einfach nicht. Alleine das Hauptgebäude der hiesigen Uni ist ungefähr so groß wie die Innenstadt von Köln.

Man wollte mir wegen der Sprachbarriere nicht allzu viel zumuten, so hatten wir eine Menge Freizeit, um die Stadt zu erkunden. Es wäre einfach Quatsch, sowas wie „Play with the Author“ zu machen, wenn ich so gar nicht mit den Spielern kommunzieren kann. Aber ein bisschen aktiv durfte ich natürlich schon werden.
- In der Livestream-Box mit meinem Redakteur. Wer mich zwischen für mich unverständlichem Russisch herumstammeln sehen will: Youtube (irgendwo mittendrin)
Das Video-Interview war meine erste richtige „Arbeit“ auf der Messe. Es fällt schon unheimlich schwer, da einfach herumzusitzen, während links und rechts unverständliche Worte fallen, siehe den großartigen Film Lost in Translation. Aber egal, ich nehme schwer an, mein Redakteur hat gute Arbeit geleistet.
Nochmal viel schlimmer war mein Bühnenauftritt. Ich kann schon Englisch, aber Aufregung und Warten auf die Übersetzung, das ist schon ne fiese Kombination. Gott sei dank gibt es da keinen Video-Mitschnitt.

Danach durften sich Leute aus dem Publikum als Barbaren schminken, und ich durfte die Gewinner auswählen. Die waren alle voll enthusiastisch dabei, total süß!
Ansonsten hatte ich eine Reihe Interviews mit russischen Bloggern, aber die brauchen vermutlich noch ein bisschen, bis Videos, Fotos, Spieletests und so weiter online sind.
Ein paar Fototermine gab es natürlich auch, und Autogrammsessions. Gar nicht so einfach, kyrillische Buchstaben zu malen. Aber ich habe mein bestes gegeben, und am Ende sind Hände und Gesichtsausdrücke doch erstaunlich gut geeignet, um sich zu verständigen.

Neben der Messe durfte ich auch die Verlagszentrale besuchen, und ein bisschen „Business“ machen. Die haben einen ziemlich coolen Arbeitsplatz, das Hipsterherz hüpft. Allzu viel darf ich nicht verraten, aber… Die erste Auflage ist so gut wie ausverkauft, die zweite ist auf dem Weg. Und eine minimal züchtigere Version meines Spiels ist in Arbeit, die Grafikdesigner haben ein paar meiner Barbaren mehr Textil verpasst, und ich habe auch ein paar Bilder nachgereicht. Das war diversen potentiellen Partnerverlagen wichtig, auch wenn hier niemand so recht versteht, warum.

Einfach nur großartig! Dann noch in so einer abgefahrenen Location…
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